Der Tarmed ist ein komplexes Gebilde. Wer was und wie viel verrechnen darf, ist in vielen Regeln hinterlegt; dank vitomed brauchen Sie diese Regeln nicht zu lernen. Trotzdem ist es sinnvoll, die Zusammenhänge zu kennen und zu wissen, wo die notwendigen Informationen in vitomed hinterlegt sind.
Grundsätzlich hängt die Verrechenbarkeit von den nachfolgend beschriebenen Faktoren ab.
Aufgrund der Praxis-/Klinikeinrichtung (sog. Sparten), des Standortes sowie des Notfalltyps dürfen Sie bestimmte Leistungen/Zuschläge verrechnen oder eben nicht. Diese Informationen (sie sind in den Mandanten-Stammdaten abgelegt) erscheinen zwar nicht auf der Rechnung, sind aber für die Unterstützung in vitomed notwendig.
Information |
Feldbezeichnung |
Standort |
Kanton |
Sparte |
GLN (Sparte) Sparten (Infrastruktur) |
Notfalltyp |
Notfallbehandlungstyp |
Ausgangslage: Sie erfassen eine Leistung und erhalten die Meldung, dass Sie diese wegen fehlender Sparte bzw. Infrastruktur nicht verrechnen dürften:
Wenn Sie Ja klicken, wird diese Leistung trotzdem verrechnet und korrekt in die Leistungserfassung übertragen. Damit Sie diese Meldung nicht jedes Mal beim Erfassen dieser Leistung angezeigt erhalten, empfehlen wir, die entsprechende Sparte im Mandanten zu hinterlegen, sofern Sie wirklich darüber verfügen. Notieren Sie hierzu die Sparten-Nummer aus der Meldung (hier: 0010 für UBR Chirurgie und Kinderchirurgie) und gehen Sie wie folgt vor:
1. |
Melden Sie sich als Systemadministrator vitomed an. |
2. |
Wählen Sie Stammdaten | Administration | Mandanten. |
3. |
Suchen Sie den gewünschten Mandanten. |
4. |
Klicken
Sie das Register Tarmed / Mandant
- Sparte. |
5. |
Erfassen
Sie GLN Mandant, Kanton,
GLN (Praxis, normalerweise
2000000000000) und Typ
Notfallbehandlung (s. auch |
6. |
Fügen
Sie im Bereich Sparte (grün markiert) eine
Zeile hinzu
(s. auch |
7. |
Fügen Sie ggf. weitere Sparten hinzu. |
8. |
Wenn Sie alle Sparten erfasst haben, klicken Sie Speichern. |
9. |
Wiederholen Sie diese Schritte ggf. für weitere Mandanten. |
10. |
Schliessen Sie das Fenster über Abbrechen | Ende. |
Die Sparte Praxis-OP gibt dem Tarmed-Validator an, dass es sich bei der aktuellen Installation um eine Praxis (nicht um ein Spital oder eine Klinik) handelt. Demzufolge müssen auch Praxen mit einem zertifizierten OP I zusätzlich immer die Sparte Praxis-OP erfassen, da sonst der Validator davon ausgeht, dass es sich um ein Spital/eine Klinik handelt und folglich bestimmte Positionen nicht oder falsche Positionen vorschlagen kann. |
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Die Kostenträger
sind zunehmend in der Lage, eingegangene Tarmed-Rechnungen elektronisch
auf formale und inhaltliche Korrektheit zu prüfen, insbesondere
auch, was die Sparten/Infrastruktur der Praxis/Klinik betrifft.
Beim Erfassen von Tarmed-Leistungen wird geprüft, ob die Leistung
auf Grund der in den Mandanten-Stammdaten hinterlegten Sparten/Infrastruktur
überhaupt eingetragen werden darf. Ist es nicht gestattet, wird
eine Warnmeldung (analog fehlender Dignität)
angezeigt; die Leistung kann aber trotzdem verrechnet werden. Bei der Verrechnung von Tarmed-Zusatzleistungen ohne eigene Angabe der Sparte/Infrastruktur wird diejenige der Hauptleistung verwendet. Falls Sie unsicher sind, welche Infrastruktur Sie wählen müssen, wenden Sie sich an Ihre Ärztegesellschaft. |
Das Gesetz wird bei der Behandlungseröffnung gewählt; dies ist abhängig von den Einstellungen, welche in den Garanten-Stammdaten und Taxpunktwerte-Tarmed-Stammdaten definiert werden. Aufgrund dieser Angaben wird der entsprechende Taxpunktwert verwendet. In den Taxpunktwerte-Tarmed-Stammdaten können Sie ausserdem den Stationierungstyp, die Behandlungsgruppe sowie den Mandanten auswählen. Aufgrund dieser Einstellungen dürfen Leistungen/Zuschläge verrechnet werden oder eben nicht.
In der Schalterverwaltung gibt es 5 Schalter, mit welchen Sie beim Eröffnen von Tarmed-Behandlungen einen Behandlungsgrund (Krankheit, Unfall, etc.) mit dem gewählten Gesetz verbinden können. Diese Schalter heissen: VermerkGesetzKVG, VermerkGesetzUVG, VermerkGesetzMVG, VermerkGesetzIVG und VermerkGesetzVVG. Die Schalter sind erst änderbar, wenn im Behandlungseröffnungsfenster jedes Gesetz mindestens ein Mal angeklickt worden ist. |
Grundsätzlich werden vier Personentypen unterschieden. Allen Personen sind GLN-Nummern zugeordnet; diese erscheinen auch auf Rechnungen und sind obligatorisch abzufüllen. Bei anderen Personen sind zusätzliche Angaben notwendig, welche wiederum nur vitomed-intern benötigt werden, um Ihnen Unterstützung bieten zu können. Die Namensgebung dieser Personen ist teilweise etwas widersprüchlich, da auf der Tarmed-Rechnung Namen verwendet werden, welche in vitomed eine andere Bedeutung haben.
Bezeichnung Tarmed |
Bezeichnung vitomed |
Bedeutung |
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Rechnungssteller |
Bisher nicht vorhanden |
Der Rechnungssteller ist diejenige Person oder Organisation, welche die Rechnung physisch erstellt. Auf dem Tarmed-Rechnungsformular wird diese Nummer oben links gedruckt; sie ist in der entsprechenden Rubrik in den Mandanten-Stammdaten hinterlegt. In Arztpraxen entspricht der Rechnungssteller üblicherweise dem Praxisinhaber oder einem externen Abrechnungsbüro. Ist der Praxisinhaber selber Rechnungssteller, müssen keine Angaben zum Rechnungssteller erfasst werden. Im Klinik-/ Spitalbereich entspricht der Rechnungssteller der Organisation oder dem externen Abrechnungsbüro. Die GLN des Rechnungssteller wird auf dem Tarmed-Rechnungsformular aufgeführt. So erfassen Sie einen Rechnungssteller:
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Leistungserbringer/ Provider |
Mandant |
Dies ist im Sinne der Tarmed-Rechnung nicht die Person, welche Leistungen erbringt, sondern die Person oder Organisation, welche die Gesamtverantwortung für die Rechnung trägt. Auf dem Tarmed-Rechnungsformular befindet sich die entsprechende EAN-Nummer oben links. Der Leistungserbringer im Sinne des Tarmed entspricht also dem Mandanten in vitomed, die EAN-Nummer ist deshalb in den Mandanten-Stammdaten hinterlegt. Der Provider entspricht ... in Arztpraxen üblicherweise dem Inhaber bzw. Teilhaber in Mehrfachpraxen (in vitomed also dem Mandanten); im Klinik-/Spitalbereich meist der Organisation oder der einzelnen Klinik. So können Sie einen Leistungserbringer erfassen. |
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Ausführender/ Verantwortlicher |
Leistungserbringer |
Diese Personen
führen Leistungen aus oder sind für einzelne Leistungen verantwortlich;
sie entsprechen in vitomed dem Leistungserbringer.
Aufgrund der Dignitäten des/der Ausführenden und Verantwortlichen
darf eine Leistung verrechnet werden (oder eben nicht), wobei
vitomed lediglich auf eine fehlende Dignität hinweist, aber nicht
verhindert, eine entsprechende Leistung zu verrechnen. Auf dem
Tarmed-Rechnungsformular werden zu jeder Leistung
die ausführende und verantwortliche Person aufgeführt und in einer
Legende die entsprechenden EAN-Nummern aufgelistet. |
In Arztpraxen sind Rechnungssteller, Leistungserbringer (Provider), Ausführender und Verantwortlicher häufig dieselbe Person; in solchen Fällen wird beim Provider und beim Ausführenden dieselbe EAN-Nummer eingetragen. Der Rechnungssteller und der Verantwortliche sind nicht auszufüllen. |
Mit dem Tarmed-Tarif ab 1.1.2018 gilt Folgendes: Bei sämtlichen ärztlichen Leistungen (AL), welche von einem Leistungserbringer ... mit
dem alleinigen eidgenössischen
Weiterbildungstitel Praktischer Arzt
/ Praktische Ärztin (Dignität 3000) ohne Dignität abgerechnet werden, muss der Skalierungsfaktor 0.93 angewandt werden. Beispiel Tarifposition 00.0010 (TP Arzt 10.42, TP Technik 8.19): - Dignität 3000 und/oder mindestens 1 Dignität mit FMH-Code 1: TP Arzt 10.42, TP Technik 8.19; - Ausschliesslich Dignität 3000 oder ohne Dignität: TP Arzt 9.69 (= 10.42 x 0.93), TP Technik 8.19. Wenn Sie bei bereits erfassten Leistungen
nachträglich den Leistungserbringer wechseln, berücksichtigt vitomed
die geänderten Dignitäten. |
Nach Tarmed ist die Verrechnung einzelner Leistungspositionen von der fachlichen Dignität (Befähigung) abhängig. Die Dignität erscheint nicht auf der Tarmed-Rechnung und tritt nach aussen nicht in Erscheinung. Trotzdem ist das Erfassen von Dignitäten notwendig, denn diese Informationen dienen der Eingabeunterstützung in vitomed.
Die Liste der Dignitäten ist abschliessend gemäss Tarmed. Im Zuge der Besitzstandswahrung werden durch die Ärztegesellschaften teilweise auch Dignitäten zugeordnet; diese haben jedoch nichts mit den Tarmed-Dignitäten zu tun. Wenn Sie aufgrund der Besitzstandswahrung berechtigt sind, eine Leistung zu verrechnen, haben Sie zwei Möglichkeiten:
Dignitätswarnung
bestätigen
oder
Leistungen, welche Sie gemäss Besitzstandswahrung weiterhin verrechnen dürfen, in den Leistungserbringer-Stammdaten in der Besitzstandswahrung Positionenliste eintragen.
Die Prüfung der Dignitäten läuft wie folgt ab:
Die erfasste Leistung setzt eine bestimmte Dignität voraus. Aufgrund des gewählten Leistungserbringers wird überprüft, ob dieser über die benötigte Dignität verfügt.
Falls Ja, wird die Leistung verrechnet.
Falls Nein, wird geprüft, ob bei diesem Leistungserbringer ein Verantwortlicher definiert ist.
Falls Nein, wird die Dignitätswarnung angezeigt.
Falls Ja, wird geprüft, ob dieser Verantwortliche die benötigte Dignität besitzt.
Falls Ja, wird die Leistung verrechnet und die GLN des Ausführenden sowie des Verantwortlichen werden auf der Rechnung ausgegeben.
Falls Nein, wird die Dignitätswarnung angezeigt.
So können Sie eine Dignität erfassen.
Die Limitationsprüfung findet sitzungsübergreifend statt.
Beispiel: |
Die Position
22.0030 - Spezielle gynäkologische
Beratung durch den Facharzt, pro 5 Min. darf nur 6 Mal
pro Jahr verrechnet werden. |
Sie können mit dem Schalter ... SitzungsÜbergreifendeLimitationenPrüfen diese Prüfung pro Mandant ausschalten; SitzungsÜbergreifendeLimitationenPrüfenProLeistungErbringer diese Prüfung auf Stufe Leistungserbringer pro Mandant ausschalten. Beide Schalter sind erst sichtbar, nachdem Sie die Leistungserfassung einmalig aufgerufen haben.
Zusätzlich wird angezeigt, um wie viel eine Limitation überschritten wurde. |
Bestimmte Positionen sind altersabhängig (z.B. Älter als 6 Jahre, jünger als 75 Jahre). Beim Erfassen einer solchen Position (auch über Blockdaten und Leistungsblätter) wird geprüft, ob Alter und Limitation mit der gewählten Position übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, wird sie automatisch durch die korrekte Position ersetzt.
Beispiele: |
Eine Patientin ist 4-jährig; die Eingabe der Tarifposition 00.0010 mit einer Dauer von 30 Minuten ergibt: - 5 Minuten: 00.0010 Konsultation, erste 5 Min. (Grundkonsultation) - 20 Minuten: 00.0025 + Konsultation bei Kindern unter 6 Jahren und Personen über 75 Jahren, jede weiteren 5 Min. - 5 Minuten: 00.0030 + Konsultation, letzte 5 Min. (Konsultationszuschlag) |
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Ein Patient ist 23-jährig; die Eingabe der Tarifposition 00.0010 mit einer Dauer von 30 Minuten ergibt: - 5 Minuten: 00.0010 Konsultation, erste 5 Min. (Grundkonsultation) - 20 Minuten: 00.0026 + Konsultation bei Personen über 6 Jahren und unter 75 Jahren mit einem erhöhten Behandlungsbedarf, jede weiteren 5 Min. - 5 Minuten: 00.0030 + Konsultation, letzte 5 Min. (Konsultationszuschlag) |
Im Web-Portal (FAQ) finden Sie viele zusätzliche Informationen zum neuen Tarmed und zu anderen Themen. Beachten Sie auch die Informationen bezüglich Tarmed sowie Sitzung validieren. |
Sie können den Umsatz einzelner/mehrerer Leistungserbringer ergründen; in einem solchen Fall empfehlen wir Ihnen, mit Tarifgruppen zu arbeiten. In der Statistik Tages-Umsatz finden Sie diese Tarifgruppen auch; dort bilden Sie den Umsatz je nach gewähltem Leistungsdatums-Bereich ab. Ausserdem können Sie über Buchhaltungskonten (FiBu) Spezifizierungen festlegen. Falls Sie dies wünschen, wenden Sie sich in einem ersten Schritt an Ihren Treuhänder, um diese Konten festzulegen. Für die Umsetzung in vitomed wenden Sie sich an unseren Service Desk.
Der Tarifgruppen-Assistent dient dazu, Leistungen einer Tarifgruppe (auch Leistungsgruppe genannt) zuzuordnen. Dies ist insbesondere bei neu eingefügten Leistungen (Tarmed-, Analysenliste- (Labor) und Physiotherapie-Leistungen) notwendig.
Um diese Zuteilung korrekt vorzunehmen, müssen Sie den Zusammenhang zwischen Tarifgruppe und Taxpunktwert verstehen:
Jede Leistung ist einer Tarifgruppe zugeordnet.
Pro Leistung können 7 Tarife mit unterschiedlichen Taxpunktwerten zugeordnet werden, wobei Tarif 7 immer der Tarmed ist.
Aufgrund des Tarifes und der Tarifgruppe wird der entsprechende Taxpunktwert verwendet.
Die Einteilung einer Position in eine Tarifgruppe hat also direkten Einfluss auf den Taxpunktwert.
1. |
Melden Sie sich als Systemadministrator vitomed an. |
2. |
Wählen Sie Stammdaten | Medizinische Stammdaten | Tarif-Stammdaten. |
3. |
Wählen
Sie Hilfsprogramme | Tarifgruppen-Assistent. |
4. |
Klicken Sie das Register mit den Leistungen, welche Sie bearbeiten möchten (Tarmed, Analysen-Liste, Physiotherapie-Tarif oder Übrige Positionen). |
5. |
Markieren Sie die Leistung(en), welche Sie in eine andere Tarifgruppe umteilen möchten. |
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Um eine einzelne Leistung zu markieren, klicken Sie diese; Um mehrere aufeinanderfolgende Leistungen zu markieren, klicken Sie den ersten Eintrag und fahren mit gedrückter linker Maustaste so weit nach unten wie nötig; Um
alle Leistungen eines Register
zu markieren, klicken Sie das graue Feld über den Zeilennummern
(grün markiert): |
6. |
Rechtsklicken
Sie die Markierung und wählen Sie im Kontextmenü die neue Gruppe: |
7. |
Klicken Sie Tarifgruppen-Änderungen speichern. |
8. |
Wiederholen Sie ggf. die Schritte 4 - 7 für weitere Positionen. |
Wir empfehlen Ihnen, sämtliche Leistungen auf korrekte Tarifgruppen-Zuteilung zu prüfen; es ist jedoch nicht möglich, diese rückwirkend anzupassen. Die Leistungen werden aufgrund der offiziellen Positionsnummer auf den einzelnen Registern angezeigt. Alle Leistungen, welche nicht eindeutig zuordenbar sind, werden im Register Übrige Positionen aufgelistet. Nur Positionen, welche im Tarif7 eine offizielle Positionsnummer eingetragen haben, werden aufgelistet. |